wels.naturfreunde.at

Eindrücke von der Alpinen Ski-WM in Courchevel/Meribel (FRA)

Ich, Alexandra Zemsauer, hatte die Ehre bei der Alpinen Ski-Weltmeisterschaft in Courchevel/Meribel (FRA), die im März 2023 über die Bühne ging, dabei zu sein. Seitens der FIS wurde ich als Mitglied der sechsköpfigen Damen-Jury nominiert. Insgesamt war ich 16 Tage bei der WM im Einsatz.

 

Wie kommt man zu dieser Funktion

2009 begann ich gemeinsam mit Michaela Dorfmeister die Ausbildung zu technisch Delegierten der FIS. 2011 konnte ich die Ausbildung abschließen und bis dato war ich bei zahlreichen FIS-Rennen, Europacup-Bewerben und beim Weltcup in Lenzerheide 2018, in Cortina d'Ampezzo 2019 und in Kranjska Gora 2021 als technisch Delegierte im Einsatz. Erfahrung konnte ich auch beim Weltcup-Finale in Schladming 2012 und bei der Alpinen Ski-Weltmeisterschaft 2013 in Schladming sowie bei den Weltcup-Rennen in Hinterstoder 2011, 2016 und 2020 sammeln, wo ich in verschiedenen Funktionen im Einsatz war.

 

Aufgaben der Jury

Die Kernaufgaben der Jury sind sich um die Sicherheitsmaßnahmen auf der Strecke, die Pistenpräparierung, die Kontrolle der Kurssetzung und die Einhaltung des Reglements - der internationalen Wettkampfordung - sowie um die korrekte Auslosung der Startnummern zu kümmern. Während der Bewerbe ist die Jury auf der gesamten Wettkampfstrecke verteilt und mit Funk verbunden, um für einen reibungslosen Ablauf der Rennen zu sorgen. Bei der WM war ich in der Alpinen Kombination Zielrichterin, bei den Speedbewerben und den Abfahrtstrainings Startrichterin und beim Teambewerb, bei den Individual-Parallelbewerben sowie im Slalom und Riesentorlauf war ich für die Videokontrolle zuständig.

 

Viele nette Begegnungen in Frankreich 

Besonders gefreut haben mich viele Begegnungen mit ehemaligen Weggefährten, wie Marko Pfeiffer (Rennsportleiter der ÖSV-Herren), Christian Höflehner (Atomic-Rennsportchef), Thomas Trinker (Rennsportleiter der ÖSV-Damen) oder Alexandra Meissnitzer (ORF-Kamerafahrerin) mit denen ich in der Skihandelsschule in Schladming die Schulbank drückte.

Auch Andreas Puelacher (Rennsportleiter der deutschen Damen), der 3 Jahre lang mein Trainer im ÖSV-Kader war, Hannes Trinkl (FIS-Renndirektor Herren Speed), Herbert Mandl (Alpin-Direktor des ÖSV) oder Atle Skaardal (Leiter des Speed-Teams der norwegischen Damen) mit dem ich früher bereits bei der WM bzw. bei Weltcup-Rennen zusammen arbeiten durfte, habe ich getroffen. Nett waren auch die Begegnungen mit den Trainern der ÖSV-Technikerinnen Georg Harzl, Klaus Mayrhofer und Alexander Steinkogler. Klaus Mayrhofer ist der Onkel von unseren beiden TVN-Nachwuchsrennläufern Paul und Florian Hoheneder. Alexander Steinkogler hat viele Jahre für den TVN Wels Rennen im Welscup, Landescup und FIS-Bereich bestritten.

 

Bei der öffentlichen Auslosung für den Super-G konnte ich meinem Vereinskollegen Vincent Kriechmayr alles Gute für seine Bewerbe wünschen. Leider musste Vincent, der bei der vorigen WM in Cortina d'Ampezzo Doppelweltmeister wurde, von der WM in Courchevel ohne Medaille heimfahren. Er belegte in der Abfahrt Rang 11 und im Super-G den 12.Platz.

 

Mit dem Welser Peter Brunner, der seit vielen Jahren für den ORF arbeitet, konnte ich auch ein nettes Gespräch führen und ihm zur gelungenen ORF-Dokumentation anlässlich des 50-jährigen Geburtstages von Hermann Maier gratulieren.

 

Ein Treffen mit meinem obersten Chef Sport-Landesrat Markus Achleitner, der mit OÖ.Landesskiverbandspräsident Klaus Kumpfmüller und Vizepräsident Hans Pum 4 Tage in Frankreich verbrachte, stand ebenfalls auf dem Programm.

 

Besonders überrascht war ich als bei einer Mannschaftsführersitzung der zu spät kommende FIS-Präsident und Head-Eigentümer sowie Milliardär Johan Eliasch am Sessel neben mir Platz nahm. Ich war so perplex, dass ich nur ein "Hello Mister President" herausbrachte.

 

In einem Restaurant in Courchevel bin ich dem Schweizer Superstar Marco Odermatt, der am Vortag Gold in der Abfahrt gewann, über den Weg gelaufen. Ich habe ihm per Handschlag zu seinem Weltmeistertitel in der Abfahrt gratuliert und ihm für den Riesentorlauf alles Gute gewünscht. Einige Tage darauf konnte er sich dann auch Gold im WM-Riesentorlauf sichern.

 

Frühere TVN-Trainer arbeiten nun mit den Weltbesten

Ein interessantes Detail möchte ich auch erwähnen. In den 90-er Jahren haben beim TVN Wels im Herbst bei Schneetrainingskursen am Dachstein-Gletscher Christian und Mark Mitter, die aus der Ramsau stammen, als Trainer gearbeitet. Christian Mitter ist aktuell Trainer bei den norwegischen Herren und betreut in erster Linie Lucas Braathen und Alte Lie McGrath. Sein Bruder Mark ist seit der heurigen Saison Trainer von Superstar Mikaela Shiffrin.

 

Was mir bei den Sportlerinnen aufgefallen ist

Neben den tollen Leistungen, welche die weltbesten Skifahrerinnen auf der Piste zeigten, ist mir auch ihr unterschiedliches Verhalten aufgefallen.

Ragnhild Mowinckel (NOR) ist die Freundlichste von allen. Sie kommt immer ins Starthaus, sagt hallo und fragt, wie es so geht.

Mikaela Shiffrin (USA) bewundere ich sehr, sie verhält sich sehr professionell und fair. Sie steht immer am längsten bei den Interviews, egal ob sie schlecht gefahren bzw. ausgefallen ist oder ob sie triumphiert hat. Sie hat auch ein sehr freundschaftliches Verhältnis zu den anderen Rennläuferinnen.

Aber auch Frederica Brignone (ITA) ist eine sehr umgängliche Sportlerin, die sich viel Zeit nimmt, um mit ihren Fans Fotos zu machen oder Autogramme zu schreiben.

Ganz anders ist Petra Vhlová (SVK). Sie hält wenig Kontakt zu den anderen Rennläuferinnen.

 

Die Pisten waren sehr schwierig

Was man im Fernsehen vielleicht nicht so sehen konnte, waren die schweren, sehr steilen und vor allem vereisten Pisten. Die Exoten hatten da schon so ihre Probleme, die Strecke vom Start bis ins Ziel zu bewältigen.

 

Resümee

Die Arbeit in der Damen-Jury war sehr abwechslungsreich und hat mir viel Spaß gemacht. Alles in allem war es ein tolles Erlebnis, bei dem ich wieder viel Erfahrung sammeln konnte. Manchmal hatte ich auch Zeit das größte Skigebiet der Welt in Meribel/Courchevel/Val Thorens/LesMenuires zu erkunden. Insgesamt gibt es dort 155 Lifte.

Bemerkenswert war das herrliche Wetter - in den 16 Tagen meines Aufenthaltes hatten wir jeden Tag blauen Himmel.

Die Gespräche und Diskussionen mit den FIS-Verantwortlichen, z.B. mit dem Chief Race Director bei den Damen Peter Gerdol, waren sehr interessant. Es ging oft über zukünftige Entwicklungen im Skisport. Und die FIS-Leute hatten natürlich auch allerhand zu erzählen, was im Weltcup-Geschehen in der Vergangenheit so alles schon passiert ist.

 

 

Fotos von der WM:

Loading
Weitere Informationen

Kontakt

Naturfreunde Wels
ANZEIGE
Angebotssuche